FORTBILDUNGSKOSTEN

Wer trägt eigentlich die Kosten einer Fortbildung?

Wer trägt eigentlich die Kosten einer Fortbildung?

In unseren Gesprächen wird uns sehr häufig die Frage gestellt: „Wenn ich mich weiterbilden möchte, wer übernimmt dann eigentlich die Kosten dafür? Muss ich diese selbst tragen oder kann ich meinen Vorgesetzen bitten, mich dabei zu unterstützen?“

Wie schon häufiger erwähnt, ist es auch hierbei erstmal ganz wichtig, dass du dir darüber klar wirst, wie wertvoll du eigentlich für die Kanzlei bist. Viele von euch wissen es wahrscheinlich mittlerweile, aber einige müssen sich noch dran gewöhnen, dass die Steuerbranche ein Arbeitnehmermarkt ist. So gut wie jede Kanzlei sucht händeringend nach guten Leuten und das macht dich rar. Etwas, das rar ist, steigt natürlich im Wert, das heißt du kannst dich viel besser verkaufen, weil man sich um dich reißt, wenn du was drauf hast!

Wenn du ein höheres Gehalt haben möchtest oder du eine Fortbildung besuchen willst, dann kannst du ruhig die Forderung an deinen Arbeitgeber stellen, dass er dies doch bitte übernehmen soll – denn im Zweifel suchst du dir ne andere Kanzlei, in der dir genau das vergütet wird.

Das klingt zwar ein bisschen böse, aber letztendlich darfst du auch Forderungen stellen! Es sollte ja nicht so sein, dass der Arbeitgeber bestimmt was gemacht wird und was nicht. Wenn ihr etwas haben möchtet, sprecht das ruhig an.

Es gibt verschiedene Formen, wie so ein Lehrgang übernommen werden kann. Manche Kanzleien verbuchen das einfach unter Fortbildungskosten. Es gibt aber auch Kanzleien, die geben dir ein Darlehn in höhe der Kosten. Ein einfaches Beispiel: Ein Steuerrecht-Studium kostet ca. 12.000€ an einer Privatuni. Die Kanzlei gibt dir also ein Darlehn über diese Summe, du kannst davon dein Studium zahlen – kannst diese Kosten sogar noch in der Steuererklärung absetzen – und wenn du das Studium bestanden hast, beginnt sich die Summe von 12.000€ von selbst zu tilgen. Davon merkst du aber gar nichts, denn du zahlst diese Summe nicht wie gewohnt in Raten zurück, sondern verpflichtest dich dazu, beispielsweise zwei Jahre länger in der Kanzlei zu bleiben. Jeden Monat dieser 24 Monate wird die Summe von 12.000€ um 1/24 geringer, sprich nach zwei Jahren ist das Darlehn verpufft und du hast keinen Cent davon wirklich bezahlt.

„Es ist immer mit etwas Vorsicht zu genießen, welche Kanzlei man auf welche Fortbildung anspricht.“

Es gibt aber auch Kanzleien, die z.B. den Steuerberaterlehrgang übernehmen, die Tilgung der Kosten des Steuerfachwirtlehrgangs aber ablehnen. Es ist deshalb immer mit etwas Vorsicht zu genießen, welche Kanzlei man auf welche Fortbildung anspricht.

Wir wissen momentan eigentlich ganz gut, welche Kanzleien wie ticken und können selbst nicht ganz nachvollziehen, warum manche Kanzleien das eine übernehmen, das andere aber ablehnen. Falls du also nicht genau weißt, ob deine Kanzlei offen für Weiterbildungen ist oder du Wünsche hast, die in deiner Kanzlei nicht erfüllt werden, sprich uns gerne an! In der Regel kennen wir Kanzleien, die in diesem Fall eher für dich geeignet wären und wo es kein Problem ist, die Kosten für dich zu übernehmen.

Generell solltest du über diesen Punkt etwas genauer nachdenken. Möchtest du weiterhin bei einer Kanzlei bleiben, die nicht in dich oder generell in ihre Mitarbeiter investiert? Immerhin wirst du dadurch ja auch viel wertvoller für die Kanzlei selbst, denn du eignest dir viel mehr Wissen an, das du mit einbringen wirst und kannst auch noch mal einen ganz anderen Aufgabenbereich übernehmen. Möchtest du also bei einer Kanzlei sein, die das auch wertzuschätzen weiß und in diesem Punkt auch sehr engagiert mit ihren Mitarbeitern umgeht oder bleibst du dort, wo man dir vermittelt, dass man in deiner Fortbildung keinen Mehrwert sieht und vorschlägt, dir doch selbst einen Kredit bei einer Bank zu nehmen? Das wäre natürlich auch noch eine Möglichkeit, die aber gut überlegt sein sollte. Schau also einfach noch mal, ob deine Werte mit den Werten der Kanzlei oder des Vorgesetzen übereinstimmen. Falls dem nicht so sein sollte, komm gerne auf uns zu, wir helfen dir gerne weiter!

Fortbildung

Welche Fortbildung ist die richtige für mich?

Welche Fortbildung ist die richtige für mich?

Fachassistent für Lohn und Gehalt, Steuerfachwirt oder doch IHK-Bilanzbuchhalter? Die Möglichkeiten bewegen sich in viele Richtungen. Wir zeigen dir, welche die richtige Fortbildung für dich ist und wie wichtig die richtige Wahl für deinen weiteren Werdegang sein kann.

Es gibt verschiedene Einstiegswege in die Steuerberatung. Egal ob klassische Ausbildung zum Steuerfachangestellten oder ein Steuerrechtsstudium – schon bald stellt sich die Frage: Wie bilde ich mich fachlich weiter? Doch auch da sind die Möglichkeiten vielfältig. Setze ich auf ein Studium mit Masterabschluss? Mache ich den Steuerfachwirtlehrgang oder spezialisiere ich mich doch lieber auf den Fachassistenten Lohn und Gehalt oder den IHK-Bilanzbuchhalter?

Fangen wir mit dem Fachassistenten für Lohn und Gehalt an. Diese Fortbildung ist noch relativ neu und insbesondere für diejenigen interessant, die in der Lohnbuchhaltung arbeiten oder zukünftig arbeiten wollen, da man hiermit sehr gutes Wissen in genau diesem Bereich vermittelt bekommt. Sie richtet sich also hauptsächlich an jene, die vorhaben, langfristig in der Lohnbuchhaltung zu arbeiten. Für jemanden, dessen Ziel es ist, eines Tages als Steuerberater tätig zu sein, ist diese Fortbildung eher nicht das richtige. Natürlich ist es nicht ausgeschlossen, diese Weiterbildung dennoch einzugehen. Allerdings würde dies doch etwas vom roten Pfaden abweichen und ist dementsprechend einfach nicht notwendig für einen zukünftigen Steuerberater.

Kommen wir also zum Steuerfachwirt. Der Steuerfachwirtlehrgang ist fachlich sehr hoch angesehen und lässt sich irgendwo mittig zwischen Steuerfachangestelltem und Steuerberater einordnen. Für diejenigen, die das Ziel haben, Steuerberater zu werden, ist der Steuerfachwirtlehrgang demnach die beste Weiterbildung, die man derzeit bekommen kann. Die Prüfung zum Steuerberater ist sehr juristisch geprägt; schließlich wird man auch von Juristen der Finanzverwaltung geprüft. Allein die Herangehensweise beim Lösen von Aufgaben im juristischen Stil ist komplett anders als es noch bei der Steuerfachangestelltenprüfung war. Diesen Umstieg des Lösens von Aufgaben kriegt man im Steuerfachwirtlehrgang zumindest in Ansätzen vermittelt, sodass die spätere Steuerberaterprüfung nicht zum ganz großen Umstellungsprozess wird.

Der IHK-Bilanzbuchhalter genießt sein Ansehen eher in der Industrie. In der Steuerkanzlei wird dieser Weiterbildung eher geringer Wert zugesprochen. Auch eine Gehaltserhöhung lässt sich damit in der Regel beim Chef nicht rechtfertigen, weil diese Fortbildung sich einfach zu speziell auf Bilanzbuchhaltung ausrichtet, statt auf steuerliches Wissen. Empfehlen würden wir diese Weiterbildung eher denjenigen, die sich auf die Buchhaltung und Erstellung von Jahresabschlüssen konzentrieren möchten oder einen Wechsel in die Industrie anstreben bzw. bereits vollzogen haben. Es hat schon einen Grund, warum die Weiterbildung von der Industrie- und Handelskammer und nicht von der Steuerberaterkammer angeboten wird 😉

Es gilt also gut zu überlegen, welchen Weg du gehen willst!

Hier ein kleines Praxisbeispiel: Wir hatten vor einigen Tagen Kontakt zu einem Steuerfachangestellten, der seine Ausbildung mit Bravour bestanden hat. Danach begann er ein Steuerrechtsstudium an der FOM, welches er mit einem Notendurchschnitt von 2,0 bis zum 5. Semester belegte und nun schmiss. Jedoch entschied er sich dazu nicht, weil es ihm zu schwer war, sondern weil er – nach seinen Worten – nicht das Wissen vermittelt bekam, welches er für den Steuerberater benötigt. Aus diesem Grund hat er nun den Steuerfachwirtkurs begonnen. Unsere Meinung dazu: Hut ab! Dass man nach 4 Semestern das Studium schmeißt, das in 1,5 Jahren fertig gewesen wäre, ist eine klare Aussage. Er weiß genau, wohin er will und er hat eingesehen, dass der Weg mit dem Studium wohl nicht der richtige für ihn war!

Es gilt also gut zu überlegen, welchen Weg du gehen willst. Willst du später in die Industrie oder die Finanzbuchhaltung? Dann ist der IHK-Bilanzbuchhalter eigentlich das Beste, was du machen kannst. Wenn du aber das Ziel ‚Steuerberater‘ verfolgst und auf jeden Fall in der Steuerkanzlei bleiben willst, würden wir eher den Steuerfachwirtlehrgang empfehlen. Dennoch ist eine pauschale Aussage immer schwierig, da jeder Mensch andere Ziele und Vorstellungen hat. Sprecht uns deshalb gerne an! Wir gehen genau auf euch ein und zeigen euch die verschiedenen Wege auf, die ihr gehen könnt.

INDUSTRIE

„Kommen Sie damit klar, dass Sie bei uns niemand sind?“

„Kommen Sie damit klar, dass Sie bei uns niemand sind?“

Ein Wechsel von der Beratung in die Industrie klingt für viele im ersten Moment verlockend. Doch wir haben uns beide Seiten einmal angeschaut und festgestellt: So rosig sieht das ganze doch nicht aus.

Dass der Job in der Industrie wesentlich weniger stressig ist, ist wohl allseits bekannt. Es sind weniger Fristen zu beachten, weil man eben nur noch einen Mandanten – oder höchstens noch ein paar Tochter- oder Schwestergesellschaften – betreut. Genau das kann sich aber auch zeitnah als Nachteil herausstellen. Die fachliche Langeweile ist in den meisten Fällen ziemlich schnell gegeben, da einfach nicht viel passiert. Ein Unternehmen ändert nicht plötzlich sein Geschäftsmodell und so hat man eigentlich jeden Monat dieselben Rechnungen zu buchen, die gleichen Mitarbeiter abzurechnen oder eben dieselben steuerlichen Sachverhalte zu würdigen, was fachlich natürlich nicht sehr reizvoll erscheint.

So richtig interessant wird es eigentlich nur, wenn mal eine Verschmelzung, Abspaltung oder Umstrukturierung stattfindet. Aber auch das ist keine Aufgabe, die für ein ganzes Jahr reicht, sondern nach ein bis zwei Wochen abgearbeitet ist. Danach ruft also wieder das ganz normale Tagesgeschäft, das sich sehr ähnelt und die meisten schon nach ein bis zwei Jahren wieder zurück in die Beratung treibt.

Ein weiterer Nachteil der Industrie ist das veränderte Arbeitstempo. In der Steuerberatung ist dies ziemlich zügig, denn man hat 20 bis 30 Mandanten zu betreuen und alles muss fristgerecht fertig sein. Genau dieses Tempo fehlt jedoch meistens in der Industrie. Viele Steuerleute, mit denen wir in der Vergangenheit gesprochen haben, teilten uns mit, dass sie mit dem fehlenden „Tempo“ in so manchem Industrieunternehmen nicht klar gekommen sind und daher ganz schnell wieder in die Beratung, oft sogar zum alten Arbeitgeber zurück, wechselten.

Der schwerwiegendste – vermeintliche – Vorteil der Industrie ist natürlich das Gehalt. Das Problem hierbei ist, dass sich viele durch das augenscheinlich bessere Geld blenden lassen und nicht mehr sehen, dass nicht alles was glänzt auch Gold ist. Natürlich erscheint es auf den ersten Blick verlockend für einen Steuerfachangestellten, der in der Beratung vielleicht 40.000€ verdient, in der Industrie ein Gehalt von 50.000€ zu beziehen. Jedoch ist dies nur ein temporärer Vorteil. Der Steuerfachangestellte kann davon ausgehen, dass er immer ungefähr bei diesen 50.000€ bleiben wird, da er niemand mehr ist, der „Umsatz reinbringt“ – das Argument schlechthin für eine Gehaltserhöhung in der Beratung. In der Industrie arbeitet man lediglich das Papier ab, bringt jedoch kein Geld rein. So ist es ganz klar, dass beispielsweise ein Steuerberater am Ende deutlich mehr in der Beratung verdienen kann, als in der Industrie – insbesondere, wenn er in eine Partnerschaft einsteigt, bei größeren Beratungsfirmen in eine höhere Position aufsteigt oder selbst eine Gesellschaft gründet.

„Kommen Sie damit klar, dass Sie bei uns niemand sind?“

Wie man sieht gibt es doch einige Vor- und Nachteile, die nicht jeder sofort auf dem Schirm hat. Auch die Frage, wie wichtig einem sein Ansehen ist, muss jeder für sich selbst beantworten. Denn die Frage „Kommen Sie damit klar, dass Sie bei uns niemand sind?“ ist eine Frage, mit der man durchaus beim Bewerbungsgespräch in der Industrie konfrontiert werden kann. Ein Steuerberater in der Beratung ist sehr angesehen, seine Mandanten und Mitarbeiter schauen zu ihm auf, seine Meinung wird gefragt und natürlich auch zu Geld gemacht. In der Industrie kann es mitunter vorkommen, dass er nur noch ein Syndikus-Steuerberater ist, der in seinem Räumchen sitzt, das Papier abarbeitet und nur noch selten Wert auf seine Meinung gelegt wird. Man ist also nicht mehr der, der man mal war – ein wichtiger Punkt, den man berücksichtigen sollte, wenn man überlegt, in die Industrie zu wechseln.

„Tut uns leid, aber dich wollen wir gar nicht mehr zurück. Du verdienst zu viel für das, was du tust, du bist fachlich nicht mehr auf dem neusten Stand, weil du die ganzen Fortbildungen verpasst hast und du bist vor allem viel zu langsam geworden.“

Des Weiteren sollte man sich bewusst sein, dass es oft aus der Industrie kein Zurück mehr gibt. Nach drei, vier oder fünf Jahren, die beispielsweise ein Steuerfachangestellter in der Industrie verbracht hat, sagt die Steuerwelt oft: „Tut uns leid, aber dich wollen wir gar nicht mehr zurück. Du verdienst zu viel für das, was du tust, du bist fachlich nicht mehr auf dem neusten Stand, weil du die ganzen Fortbildungen verpasst hast und du bist vor allem viel zu langsam geworden.“ Die Industrie entwickelt sich somit oft zu einer Sackgasse, aus der man nicht mehr herauskommt und somit schlimmstenfalls 40 Jahre seines Lebens als Buchhalter in der Industrie arbeitet – immer mit der Angst, dass ein solcher Job in der Industrie von heute auf morgen wegrationalisiert oder ins Ausland verlagert werden könnte. Im Vergleich zu einem Job in der Beratung ist der in der Industrie nämlich keinesfalls so sicher. Ein neuer Investor, ein anderer Geschäftsführer, eine Wirtschaftskrise oder auch nur eine Unternehmenskrise kann für eine plötzliche Arbeitslosigkeit sorgen.

Wir würden euch raten: Erstellt eine Pro und Kontra Liste! Jedes Industrieunternehmen ist natürlich anders, aber man sollte sich einen solchen Schritt sehr gut überlegen. Kommt es bei dir wirklich nur auf das Gehalt an? Natürlich kann Geld für eine gewisse Zeit ein Motivator sein. Aber ist das in zwei, fünf oder zehn Jahren auch noch so, wenn du immer noch auf dem gleichen Gehalt bist, dafür aber vielleicht die Atmosphäre nicht stimmt und du dich die Hälfte des Monats durch den Tag quälst, weil die Aufgaben zur Routine geworden sind und du dich persönlich nicht mehr weiterentwickelst? Ein kleiner Denkanreiz von uns für dich.

Falls du Hilfe dabei benötigst, den Weg von der Industrie zurück in die Beratung zu finden oder du dennoch gerne in die Industrie wechseln möchtest, melde dich unverbindlich bei uns. Wir helfen dir kostenlos und völlig risikofrei dabei, die für dich passende Kanzlei / das für dich passende Unternehmen zu finden.